wohlertfotografie

Vor dem Shooting hatte ich Lara meine Idee erklärt. Wir kennen uns nun schon eine Weile und haben großes Vertrauen zueinander aufgebaut. Daher wollte ich mit ihr neben sehr nahen und intimen Bildern folgendes probieren: Unsere Sichtweise und unsere Gedanken und Gefühle des Shootingtages in jeweils einen Text zu fassen. Jeder für sich, ohne den Text des anderen zu kennen.

Zwei Perspektiven auf ein gemeinsames Erlebnis. Erst hinterher sollten wir das Geschriebene des anderen lesen.

Hier kannst du dir das Ergebnis anschauen bzw. lesen. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar und deine Sicht, ob zu diesem Shooting, den Bildern oder dem Thema “Intime Portraits” im Allgemeinen.

Dankeschön, Lara, dass du mich so nah rangelassen hast.

Ich befinde mich unter einem weißen Tuch. Das Licht bricht sich hier sehr hell und ich fühle mich umhüllt und gleichzeitig sehr frei. Wieder eine von Bennis genialen Ideen. Ein Shooting, auf einer ganz anderen Basis.

Wir hatten im Vorfeld besprochen, dass wir einiges ausprobieren möchten, z.B. Musik laufen zu lassen, die ich vorher rausgesucht hatte. Lieder, die mir viel bedeuten. Songtexte können das ausrücken, was ich oft nicht schaffe zu sagen. Sie können mein Innerstes widerspiegeln.

Aber jetzt hier wirklich in dieser Situation zu sein, mit dem Lied laut im Hintergrund laufend, überwältigt mich. Benni lässt mir freien Lauf, gibt kaum Anweisungen und ich bin frei. Ich schmiege mich in das Laken, halte es weit von mir weg und verliere mich in meinen Gedanken.

Hätte ich vor einem Jahr gedacht so ein Shooting zu machen? Die Antwort ist klar Nein! Und jetzt erscheint es mir so selbstverständlich. Zugegeben, ich würde so ein Shooting niemals mit irgendwem machen, mich komplett zu zeigen, sowohl körperlich, als auch emotional. Aber Benni strahlt so eine Ruhe aus, gibt Anweisungen, ohne mich komplett einzuschränken und drängt mich zu nichts. Alle unsere Ideen werden besprochen und gemeinsam umgesetzt. Vor ihm kann ich mich, gerade jetzt im zweiten Shooting, komplett frei bewegen. Es fällt mir wesentlich leichter als zuvor. Er hat mir mit seinen Bildern und den Shootings geholfen, mich selbst zu akzeptieren.

Und jetzt, hier unter diesem Tuch, wird mir das deutlich klar. Es geht nicht nur um tolle Bilder, die mit Sicherheit entstehen, sondern es geht um die Menschen. Das, was sie zeigen, was ich von meiner Persönlichkeit Preis gebe. Benni nennt es liebevoll immer „die kleinen Momente, die nicht für jeden sichtbar sind“. Genau die gilt es einzufangen. Und ich weiß, dass es diese Momente im heutigen Shooting oft genug geben wird. Egal ob mit Klamotten oder ohne, es sind einfach andere Facetten meiner Selbst.

Dieses Shooting ist einfach was anderes. Weniger Blicke zur Kamera, weniger Anweisungen. Ich kann alles ausblenden und bin ganz bei mir. Die Musik unterstreicht das, ich lasse mich vollkommen fallen. Dies ist sehr selten und hätte ich mir damals nie erträumt. Ich bin Benni für diese Erfahrung so unendlich dankbar!

(Unveränderter Text von Lara)

Die Umarmung zur Begrüßung ist wie immer leicht, fast flüchtig. Früher hätte ich das allgemein als Unsicherheit gedeutet, aber ich weiß in diesem Fall ganz sicher, dass es nicht so ist. Es ist einfach ihre Art – vielleicht will sie immer schnell zum Punkt kommen und loslegen… Sie ist auch sonst eine direkte Person, die es offen sagt, wenn ihr etwas nicht passt und die weiß, was sie will.

Unser Shooting heute steht im Zeichen des Experimentierens. Ich möchte einige Dinge ausprobieren, die ich noch nie gemacht hatte. Im Vorfeld habe ich sie gebeten, eine Playlist mit Musikstücken zu erstellen, die ihr etwas bedeuten. Diese habe ich mir an mehreren Tagen angehört, um mich voll auf das Shooting einzustimmen. Einige Stücke davon sind recht emotional und viele beinhalten das Thema Selbstliebe, das Lara wichtig ist und sie ausmacht.

Etwas, das sich auch in unseren Bildern des letzten Shootings gezeigt hat und auch in diesem Shooting widerspiegeln wird, in Fotos, die nur zum kleinen Teil öffentlich zu sehen sein werden.

Zu Beginn sprechen wir ein wenig und bemerken wieder, wie schnell wir auf einer Wellenlänge sind. Langweiliger Smalltalk kommt nach den ersten 2 Minuten nicht mehr vor. Ich sage ihr kurz, was ich alles für heute angedacht habe. Dann fangen wir an. Ich werde den ganzen Tag nur mit Fensterlicht fotografieren.

Drei Stunden vergehen wie im Flug.

Fotografieren.

Pause machen. Reden.

Weiterfotografieren.

Mit der Kamera in der Hand blende ich alles um mich herum aus. Denke an nichts anderes und bin voll fokussiert. Zwischendurch wird mir bewusst: Sie steht so selbstverständlich ohne Scham vor mir. Ich bewundere das und sage ihr das auch. Ein wenig bin ich natürlich stolz darauf, weil sie mir sagt, das könnte sie nicht bei jedem so. Trotzdem finde ich, ist es zum größten Teil ihr Verdienst.

Wir sind an einer Stelle angekommen, an der ich merke, jetzt passt es. Das nächste fotografische Experiment. Das was mir für diesen Tag am wichtigsten ist. Sie unter einem einfachen weißen Tuch. Inspiriert von meinen zwei größten Fotografenvorbildern, Stefan Beutler und Hans Krum. Ich habe keine Ahnung wie es werden wird, und auch keine genauen Bilder im Kopf, aber eine Stimmung und Bildwirkung, die ich am Ende erzielt haben will.

Ich mache ihre liebsten Favoriten der Playlist an. Sage ihr, für die nächsten zwei Lieder gebe ich keine Posinganweisungen. Sie soll einfach nur die Musik spüren und sich darin verlieren.

Nur noch die Musik und sie. Ich mit der Kamera als reiner Beobachter.

Musik. Bewegung.

Kameraklicken.

Wir sind ganz im Flow.

Für sie natürlich zunächst ungewohnt, ohne mein ständiges Feedback fotografiert zu werden, aber ich finde es klasse, dass sie sich darauf einlässt. Ich finde, das Ganze klappt gut. Die meisten Bilder der hier zu sehenden Serie sind aus dieser Phase des Shootings. Ganz bestimmt sind solche Fotos nicht mit jedem möglich, ich bin aber begeistert und nehme mir vor, das nun öfters auch mit anderen auszuprobieren.

Am Ende gibt es noch ein weiteres Experiment, etwas das ich noch nie gemacht habe. Ein Video in der Art, wie auch unsere Fotos sind. Die vielen Video-Einstellungen drehen wir recht schnell ab. Denn unsere Energie ist jetzt auch aufgebraucht. Ich spüre, dass es jetzt auch reicht.

Dann schauen wir ein paar der Bilder noch gemeinsam durch. Auch ein tolles Gefühl, wenn bei vielen Fotos uns beiden gleichzeitig das „wow“ rausrutscht.

Einige Bilder sind so gut geworden, ich fühle mich, als hätte ich irgendwie ein nächstes Level erreicht. Nicht aus technischer Sicht. Denn ein paar sind unscharf, was mich sonst immer gestört hatte, in diesem Fall empfinde ich es bei einigen Bildern nicht mehr als störend. Aber ich sehe, wie die Bilder Lara und ihre Persönlichkeit, die Stimmung und den Moment darstellen. Fühlt sich wie Fortschritt an.

Die gut sechs Stunden sind schon wieder so schnell rum. Sie muss jetzt auch wirklich los. Ihr Freund wartet schon zum Essengehen auf sie. Ich lasse Lara ihm noch meine Entschuldigung übermitteln, ihn so lange warten gelassen zu haben. Aber es hat sich so sehr gelohnt. Und er ist auch schon gespannt auf die Bilder. Dabei muss ich daran denken, dass ich kenne ihn nicht mal kenne, aber einfach klasse finde, dass er auch bei so einem Shooting Lara nichts verbieten will und sie einfach machen lässt.

Wie auch beim letzten Shooting ist die Umarmung zum Abschied spürbar ein wenig länger und fester.

Ich bemerke (natürlich nicht erst hier) wieder Dankbarkeit und Wertschätzung, zwei meiner Hauptmotive in der Fotografie – und bin sehr zufrieden mit dem Tag.

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